Über das Festival
LAND ART TREFFEN IN DER LANDSCHAFTVERSCHWUNDENER ORTE
Das Festival findet in dem Nationalen Geopark Ralsko statt. Die Kulturlandschaft wurde durch die Aussiedlung tschechischer und deutscher Einwohner nach dem Zweiten Weltkrieg und durch Errichtung des Militärsperrgebietes gestört. Von 1968 bis 1991 nutzte es die Sowjetische Armee. In diesem Zeitraum verschwanden viele Orte und Dörfer samt ihren Kirchen, Schulen und Friedhöfen.
Die gemeinnützige Gesellschaft Geopark Ralsko veranstaltet seit 2016 regelmäßig ein Landart-Treffen in der Landschaft der verschwundenen Dörfer, bei dem sich Künstler treffen, um gemeinsam Werke zu schaffen, welche einen Bogen über die Geschichte der zwanghaften Veränderung der Landschaft unter dem Berg Ralsko spannen. Diese Aktivitäten sollen die kulturelle Identifizierung der Einwohner mit der Landschaft im Grenzraum, die - genauso wie ähnliche Regionen im Sudetenland - eine rasante Veränderung im 20. Jahrhundert erlebte, stärken. Heutzutage suchen wir eine Beziehung zu solchen Orten, von denen viele als "verschwunden" gelten und deren Bedeutung für die Zukunft erst gefunden werden muss.
Das ganze Projekt arbeitet mit zwei künstlerischen Richtungen, Landart und ortsspezifischer Kunst (site specific art), die sich sehr nahe stehen.
Die Landart ist eine ökologische Kunstrichtung, welche die Natur nicht belastet, sondern umgekehrt zur Rückkehr zu Naturmaterialen führt. Die Landart ist für uns auch eine Art und Weise, zu den Wurzeln der Region, zur Natur und zur lokalen Geschichte es zurück zu finden.
Ortsspezifische Kunst ist Kunst im Kontext eines bestimmten Raums, Kunst, die an einem konkreten Ort positioniert ist. Die Stimmung des Ortes - der Genius loci - und seine Geschichte sind die Hauptquellen der Inspiration für die Entstehung des Kunstwerkes. Das Ziel der ortsspezifischen Kunstprojekte ist es, ungenutzte Orte wieder zu beleben und auf verschiedenste halbvergessene historische, kulturelle und künstlerische wie auch nicht selten politische Zusammenhänge hinzuweisen. Dabei wird die Intermedialität hervorgehoben, die sich insbesondere als freie Verknüpfung von Theater, Musik, bildender Kunst, ggf. anderer Kunstmittel äußert. Es geht also vorrangig darum, in Menschen Aufmerksamkeit für Orte zu wecken, wo sie leben und welche sie nicht beachten.
Das Projekt verbindet auf innovative Art Organisationen und Experten der Fachgebiete Ökologie, Philosophie, Kulturgeschichte, Naturwissenschaften und Kunst, was dem modernen ganzheitlichen Ansatz für Mensch und Landschaft entspricht.
Das Projekt verbindet Kunst und Landschaft. Diese Verbindung bricht auch Sprachbarrieren. Mit den künstlerischen Mitteln möchten wir die Geschichte der gewaltigen Landschaftsveränderungen überbrücken.